Mit 15 Jahren begann ich, meine Unsicherheit zu bekämpfen. Damit nahm ich es so ernst, dass ich 13 Jahre lang kaum etwas unversucht ließ. Einigermaßen zufrieden mit meinem gewachsenen Selbstbewusstsein brachte ich mit 28 Jahren das Selbstbewusstseinstraining in die Welt, was ich inzwischen seit über 27 Jahren in Kleingruppen-Intensivworkshops durchführe und weiterentwickle.
Auf der Basis dieser mutmaßlich weltweit einzigartigen Erfahrungen kann ich sagen:
(Fast) alles, was übers Selbstbewusstsein stärken behauptet wird, ist völliger NONSENS!
Wäre das Selbstbewusstsein ein Muskel, würde die Behauptung übers "Stärken" Sinn ergeben. Doch selbst wenn die Psyche eine Mechanik wäre, wie viele Menschen (unbewusst) immer noch glauben, wie würde man eine Mechanik "stärken" wollen? Ein stärkeres Uhrwerk einbauen? Quietschende Teile ölen?
Vor einiger Zeit war ich völlig schockiert, als ich feststellen musste, dass außer mir ganz offenbar noch kein Mensch in der zu ergoogelnden Welt zu der Überzeugung gelangte, dass "unser Selbstbewusstsein" bzw. das individuelle Selbstbewusstsein im Kern ein "systemisches Phänomen" zu sein scheint.
Systeme interagieren (mit anderen Systemen). Das erklärt für mich z. B. die Beobachtungstatsache, dass manche "unsicheren Menschen" sich in der Gegenwart mancher Menschen sehr wohl selbstbewusst fühlen können. Oder auch, dass umgekehrt, sich selbstbewusste Menschen in der Gegenwart mancher Menschen unsicher fühlen können etc.
Wäre das Selbstbewusstsein "statisch", wäre es nicht "mal so oder mal so"
Damit ist z. B. die Behauptung, man müsse sich "abgrenzen lernen" wenig einleuchtend. (Achtung: Ich behaupte nicht, dass man auf dieser Ebene nichts tun könnte oder sollte! Ich behaupte jedoch, dass es so etwas wie "echte Abgrenzung" (unter lebenden, nicht massivst traumatisierten) Menschen nicht geben kann.
Natürlich könnte ich an dieser Stelle noch sehr viel mehr schreiben. Doch ich möchte hiermit eher zum Nachdenken und zum Mitdiskutieren einladen. Bitte konstruktiv und auf realen Erfahrungen und nicht auf "den besten, tollsten, neuesten Theorien".